Homestay yes/no?

Hallo zusammen,
war wieder mal ein wenig am Stöbern. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei den gängigen Hotelbuchungsportalen Homestays meist top bewertet sind/Nummer 1 auf Tripadvisor. Mir ist nicht klar warum Was motiviert in einem Homestay zu übernachten?
Mir persönlich käme es nie in den Sinn mich bei jemandem privat einzumieten, mit den Leuten im Wohnzimmer zu sitzen und über dies und jenes zu quatschen/ an deren Familienleben teilzunehmen. Auch interessiert es mich überhaupt nicht, wie andere Leute in anderen Ländern (im Haus) wohnen...
Aber scheinbar gehör ich zur Minderheit, der Boom der Homestays muss sich ja irgendwie erklären.
Kennt Ihr den Grund?
Grüsse M.

 

Hi,
erst einmal: Tripadvisor ist m.M.n. nicht zu empfehlen. Die Bewertungen sind überwiegend Fakes. Ich reise viel und jedes Mal, wenn ich mich über Tripadvisor kundig gemacht habe, war die Enttäuschung vorprogrammiert.
Homestay ist auch in meinen Augen nicht der Bringer. Lediglich bei unserer Reise durch Neuseeland (Nord- und Südinsel) habe ich manchmal das Gefühl gehabt, dass Homestay eine Berechtigung hat. Dann nämlich, wenn du in abgelegenen Gegenden als Wanderer unterwegs bist. (obwohl es da auch das Gegenstück zu den Hütten in den europ. Bergen). Einige Reisende sehen Homestay wohl als eine Möglichkeit an, Land und Leute "richtig" kennenzulernen. Sei ihnen gegönnt ...
LG

 

Ich habe das einmal gemacht, in Peru am Titicaca See. Allerdings war das Teil einer Gruppenreise, also nicht ganz "freiwillig"
Es wurden jeweils 2 Leute für eine Nacht bei einer Familie untergebracht. Mir hat das damals schon gefallen, für eine Nacht war das ganz nett.

Die Familien lebten alle in einem sehr kleinen, abgelegenen Dorf auf einer Insel im See, wir sind mit dem Boot dort hin gefahren. Es war ein wirklich ärmliches Dorf und die Häuser sehr sehr "basic". Wir wurden vom Boot von den Familien abgeholt und zu den Häusern gebracht. Wir hatten Gastgeschenke dabei, Nudeln, Mehl, Süßigkeiten für die Kinder usw. Wir wohnten zu zweit in einem kleinen separaten Gebäude. Am Nachmittag wurde ein Fußballspiel zwischen den Gästen und den Jungs aus dem Dorf organisiert, das fand ich sehr nett. Abends gab es ein Fest und wir wurden mit traditioneller Kleidung eingekleidet und haben mit den Kindern getanzt. Ich fand das sehr schön! Die Familie bei der ich wohnte, war wirklich sehr arm. Es gab nur ein kleines Gebäude, dass als "Gemeinschaftsraum" diente, Dort gab es eine offene Feuerstelle wo gekocht wurde. Der Raum war ziemlich verrußt, ich weiß nicht, wie man dort (im Winter) den ganzen Tag verbringen kann... Gesund kann das jedenfalls nicht sein
Was ich sehr schade fand, wir konnten uns mit den Leuten kaum unterhalten. Englisch kann dort niemand und mein Spanisch war auch sehr basic... Aber mit Händen und Füßen funktionierte es doch irgendwie.

Fazit: Ich fand es eine gute Erfahrung mal das Leben dieser Leute kennenzulernen. Es macht einem mal wieder klar, wie gut wir es haben. Und die Familien bekommen eine Chance, sich ein bißchen was dazuzuverdienen.
In einem "reichen" Land würde ich das aber nicht machen, sehe da keinen wirklichen Sinn drin.

 

Wird bei den Buchungsplattformen nicht der Begriff "Homestay" verwurstet? Wenn ich bei Tripadvisor "Homestay" suche kommt alles mögliche, nur nicht das was ich darunter verstehe...
Nämlich, wie oben schon genannt, ein Platz zum Schlafen bei einer Familie, meistens abseits der "Zivilisation", einfach aus dem Grund weil es dort keine anderen Möglichkeiten gibt. Ausgesucht vom Tourguide oder Touristoffice vor Ort. Kann mir nicht vorstellen dass solche Unterkünfte bei booking etc. annonciert sind. So mit dem Text "Schlafen sie am Boden auf unseren Bambusmatten während die Oma daneben zu ihren Ahnen betet. Verpflegung: abends eine Schale Reis und Tee."
Haben wir selber bisher 2x gemacht, reißen würde ich mich nicht drum aber ehe ich unter einem Baum schlafen muss?

Jedenfalls finde ich das bei Tripadvisor irreführend.
Wahrscheinlich wurde hier der Begriff "Homestay" von irgendwelchen Managern oder privaten Guesthousebesitzern aus PR-Gründen (verklärte Backpacker-Romantik) ihren Hotel- oder Pensionsnamen hintangestellt.

lg
momo

 

Ich denke auch, dass Homestays auf diesen Seiten nicht gleich Homestays sind. Auf Bali habe ich Homestays eher als günstigere Hotels empfunden, die oft Bungalows als Unterkünfte hatten.

 

Hallo zusammen,
das Homestay was ich gesehen habe ist:

Hantana Home Stay in Kandy - booking.com Bewertung: 9.7 (78 Bewertungen)
https://www.homestay.com/sri-lanka/kandy/10442-homestay-in-hantana-kandy-kandy
https://www.facebook.com/pages/Hantana-Home-Stay/733606656704496

Zitat Homestay: " We are a friendly couple who lives about 4 km outside of Kandy, Sri Lanka. We live in a two story home with three bedrooms and two baths. We have two very friendly dogs that live outside. Our neighborhood is very peaceful and scenic. In fact, you can see the Hantana mountain range from our home.
Our hobbies include traveling, gardening, and visiting friends. Since all of our children are out of the house we have two unoccupied bedrooms." (Quelle: homestay.com)

Zur Inspiration dieser Diskussion

Das schaut mir schon danach aus, dass man bei denen im Haus rumsitzt
Grüssle, M.

 

Ich denke das hier verlinkte ist ein ganz normales privates Gästehaus.
So wie ich das erlebt habe sind es oft große Häuser mit Grundstück, bewohnt von älteren Paaren. Die Kinder sind aus dem Haus, der übrig gebliebene Platz wird adaptiert, renoviert und vermietet.

Wir waren schon oft in derartigen Unterkünften, sei es in einem B&B in Südafrika, einem Chambre d'hôtes in Frankreich, einer Quinta in Portugal usw.
Egal wie man es nennt, jedenfalls finde ich es ganz und gar nicht unüblich oder neu und eine schöne Option wenn man auf Hotelfeatures wie Fitnessraum, Massage etc. verzichten kann (ein Pool ist sehr oft auch bei den privaten dabei). Die Zimmer waren immer top, das Frühstück genauso und Informationen bekommt man sozusagen aus erster Hand.

Zum angesprochenen Familienanschluss:
Es ist i.d.R. nicht so dass man mit der Familie gemeinsam im Wohnzimmer hockt, ich denke das will normalerweise weder der Gast noch der Vermieter.
Die Familie bewohnt entweder einen anderen Flügel, ein anderes Stockwerk oder ein Nebengebäude und normalerweise spüren es die Leute sehr genau ob der Gast mehr oder weniger Kontakt bzw. „Führung“ will oder braucht. Genau das macht ja den guten Gastgeber aus, wahrscheinlich dann auch die entsprechend guten Bewertungen bei den diversen Portalen.

Oft ergeben sich nette Gespräche und bleibende Erinnerungen, unvergessen z.B. die Einladung zur Wein- und Käseverkostung in Pézenas/Südfrankreich oder als uns in Hermanus/Südafrika der Herr des Hauses aus seinem bewegten Leben erzählt hat, u.a. wie die FIFA anlässlich der Südafrika-WM alle B&B-Besitzer im 150km-Umkreis eines WM-Stadions verarscht hat

Ich kann jedem, der sonst nur in Hotels wohnt, nur empfehlen das mal auszuprobieren.

Wenn man das als Homestay bezeichnet, dann haben wir letztes Jahr in Bad Gleichenberg auch Homestay gemacht. Wir haben in einer Privatpension gewohnt, unter dem selben Dach wie die Eigentümer

lg
momo

 

Ich finde daran auch nichts ungewöhnlich. Das gibt es ja schon seit ewigkeiten und das haben wir, als ich klein war, schon öfter gemacht (u.a. mehrmals an der ostsee).
Wenn es einen nicht interessiert wie andere leute aus fernen ländern so ticken und leben is das ja ok, aber ich persönlich finde das gerade interessant und werde in vietnam sicherlich den ein oder anderen homestay/bnb mitnehmen.
Und wie momo schon meinte: man muss ja nicht direkt mit den gastgebern zusammen leben. Es geht ja auch hauptsächlich um nen günstigen schlafplatz.

 

Hallo zusammen
...für mich wär das nix. Mich interessiert sehr wohl wie andere in fernen Ländern leben, was für Kulturunterschiede es gibt, etc. - nur auf den Familienanschluss mit Hund und Tee im Privatgarten kann ich verzichten. Das wär nix für mich. Ein Hotelzimmer garantiert Privatsphäre - ein Zimmer in einem Einfamilienhaus na ja: ich brauch keinen Schwatz mit den Eigentümern abhalten, jedes mal wenn man die Treppe zum Zimmer hinaufgehen (-schleichen) will. - das wär für mich kein Urlaub. Klar ist es schön, ein preiswertes schönes Zimmer zu kriegen, jedoch ist Urlaub etwas Spezielles und dafür zahl ich dann auch gerne den Preis für eine Unterkunft mit Privatsphäre.

wie gesagt...jedem das Seine...
Lieber Gruss M.

 

Ich sehe das genauso wie mari. Vor allem hätte ich sicher nicht jedesmal Lust auf die sich wahrscheinlich ständig ergebenden Gespräche mit den Gastgebern.

 

Ich würde Homestay ja einfach mit Familienbetrieb übersetzen. Die gibt es dann in verschiedenster Ausprägung und jeder muss sich das für ihn passende aus dem Angebot aussuchen. Und die Möglichkeiten detaillierte Angebote zu beschreiben und bebildern werden immer selbstverständlicher. Trotzdem gibt es natürlich überall Kleinstbetriebe ohne Internetauftritt bei denen die Mammi auch für das Frühstück zuständig ist. Und nur wenn man den landestypischen Ausdruck dafür unbedingt ins englische übersetzen will, kommt so etwas wie Homestay dabei heraus.
Auch wenn ich in einem Hotel wohne, habe ich ja spezifische Kontakte an der Rezeption oder mit dem Kellner, egal, ob oder wie die nun miteinander verwandt sind.

 

Hallo,

ich persönlich würde mich auch nicht wohlfühlen bei jemandem zu Hause zu übernachten, den ich gar nicht kenne. Meiner Meinung nach ist man in einer normalen Unterkunft deutlich flexibler. Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, dass man bestimmte Hausregeln beachten muss, wie beispielsweise, dass man nicht nach einer bestimmten Uhrzeit nach Hause kommen darf. In einem Hotel würde es solche Regeln beispielsweise nicht geben. Aber vielleicht irre ich mich da auch.

Gruß

 

Das wäre eher Couchsurfing als Homestay.

 

Ich weiß nicht ob ich auf dem Holzweg bin, aber ich bin immer noch etwas verwundert dass man scheinbar das Prinzip der privaten "Frühstückspension" vielfach nicht kennt.
Hier bei uns in Österreich werden gefühlt 50% der Gästebetten auf diese Weise vermietet.
Wie kywo geschrieben hat, eben in verschiedenster Ausführung von 1*- bis (beinahe) 5*-Niveau.
Man muss nirgends um 21:00 zu Hause sein, sich nicht an den Hausherren vorbeischleichen und man ist auch nicht gezwungen mit der Dame des Hauses ein Schwätzchen zu halten, zumindest nicht weiterführend als man es an einer Hotelrezeption auch machen würde.

Bitte nicht falsch verstehen, natürlich steht es jedem frei da zu übernachten wo er will. Es wäre aber schade wenn wir hier aneinander vorbeidiskutieren würden weil wir über zwei verschiedene Sachen sprechen.

Ich habe mal den Link zu einem "Homestay" rausgesucht, wo wir bei unserem letzten Portugal-Trip genächtigt haben. Vielleicht kann man da sehen, welche Art von Unterkünften meinerseits gemeint sind.
Casa das Obras Pension (Manteigas): 57 Hotel-bewertungen

lg
momo

 

Hallo Momo,
doch ich verstehe Dich schon richtig - Deine Casa würde ich als B&B bezeichnen - mein Beispiel als homestay - schau mal die Bilder an:
Booking.com: Hantana Home Stay - Kandy, Sri Lanka

geteiltes Wohnzimmer, geteilte Küche, Bad etc....eben im Einfamilienhaus..bei dem Ehepaar...
schön gemütlich bei jemandem zu Hause
Gruss
S.

 

Hhmm - die Definition "bei jemand zu Hause" trifft auch auf mein Beispiel zu. Das geht also nicht als Definition für Homestay.
Aber ich denke dass hier bei jedem die Grenzen fliessend sind, sowohl in der Wahrnehmung des Gastes als auch für den Gastgeber (wiegesagt, was man bei Tripadvisor alles unter "Homestay" findet ).

Mari, das Hantana Homestay findet man auf verschiedenen Plattformen, auch mit eigener Homepage oder bei Airbnb.
Du hast Recht, die Bilder bei booking sehen tatsächlich aus als ob man bei denen ins Wohnzimmer soll. Ich bin mir aber nicht sicher ob die Räume nicht ausschliesslich für die Gäste gedacht sind (Zitat Airbnb: TV lounge, sitting area,dining area). Sie haben ja nur 2 Zimmer für 4 Personen.
Ich weiß ja nicht, aber zumindest die Beschreibung mit den Bildern ist unglücklich. Ehe ich da buche würde ich zumindest nochmal nachfragen wie das genau ist. Wer will das schon - mit der Familie abends im Wohnzimmer, vielleicht noch gemeinsam "Sri Lanka sucht den Superstar" ansehen - brrr.
Ich kann mir das nicht vorstellen, nicht auf dem Niveau, glaube kaum dass die in dem Fall so eine hohe Bewertung hätten.

lg
momo

 

Hallo Momo,
Hantana...da würd ich nie hinwollen

Trotzdem hab ich noch nicht rausgefunden, was gewisse Leute an Homestays interessiert. Das günstige Zimmer allein kann's ja nicht sein, das kriegt man auch im Hostel.
Gruss M.