Wo war ich? Ein kleines Ratespiel

Dieses Thema im Forum "Cafe Reisefuchsforum - Offtopic & More" wurde erstellt von masi1157, 16. Januar 2011.

  1. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Das Outfit des rechts stehenden jungen Mannes ist weniger interessant als das, was er in der Hand hält. Könnte das eine Schnapsflasche sein? In einem muslimischen Land? Warst du im Libanon und in der Flasche ist Arak?
     
  2. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    You made my day, wie man so schön sagt. Die "Schnapsflasche" ist exakt das landestypische Accessoire aller traditionell gekleideten Männer dort, auf das ich die Aufmerksamkeit lenken wollte. Nur ist es keine Flasche und es ist auch kein Schnaps drin. Der Inhalt ist trotzdem etwas Scharfes :RpS_smile:. Und er hält zwar die Hand drauf, hält es aber nicht fest.

    Und nein, im Libanon war ich auch nicht.
     
  3. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    Das trichterförmige Gebilde links vorne könnte man auch noch als etwas Landestypisches bezeichnen. Sieht (und riecht) man dort öfters in öffentlichen Räumen. Das Foto entstand übrigens in einer Art Autobahnraststätte. Wobei "Autobahn" ein ziemlicher Euphemismus für die dortigen Pisten ist.
     
  4. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich tendiere Richtung Jemen. Da finde ich auf der Suche nach traditioneller Kleidung auf Anhieb Krummschwerter, von denen der Mann rechts möglicherweise eins hält. Und der weiße Weihrauch führt auch in die Gegend.


    Gruß, Matthias
     
  5. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    Matthias hat es korrekt getroffen. Das gesuchte Land ist der Jemen. Eines der ärmsten Länder der Welt und das ärmste auf der Arabischen Halbinsel. Genauer gesagt: es ist das einzige wirklich arme Land in der ganzen Region. Während die Nachbarn alle auf lukrativen Ölfeldern und Gasvorkommen sitzen, sitzen die Jemeniten hauptsächlich auf felsigen Hochplateaus mit Durchschnittshöhen über 2000 Meter und hohen Bergen bis über 3500 Meter. Da sind jegliche Bohrversuche hoffnungslos. Die Küstenstreifen sind schmal, können aber immerhin landwirtschaftlich genutzt werden. Und der territoriale Anteil, den der nördliche Jemen an der großen arabischen Wüste, der Rub al-Khali hat, ist klein. Man hat dort zwar Öl gefunden, aber die Ausbeute ist bescheiden und reicht bei weitem nicht aus, das Land aus der Armut zu holen.

    Das war nicht immer so. In der Antike, zu Zeiten der legendären Königin von Saba, herrschte gediegener Wohlstand und die alten Römer prägten für die ganze südarabische Region den Begriff "Arabia felix - glückliches Arabien". Der antike Wohlstand basierte vor allem auf Gewürzen und Naturprodukten, die für die sprichwörtlichen "Wohlgerüche des Orients" verantwortlich waren. Nämlich Räucherharze wie Weihrauch und Myrrhe, deren Spenderpflanzen bis heute im Jemen und im benachbarten Oman gedeihen. Die Mittel- und Oberschicht des Römischen Imperiums war geradezu süchtig nach diesen Rohstoffen und sorgte für eine anhaltende Nachfrage. Aber nach dem Zusammenbruch des Römerreiches ging es wirtschaftlich auch mit Südarabien bergab.

    Ich hatte die Gelegenheit, den Jemen im Jahr 1996 zu bereisen. Nicht individuell, wie ich es sonst am liebsten mache, sondern mit Agenturunterstützung und zusammen mit einer fidelen, abenteuerlustigen Kleingruppe. Nach anfänglicher Skepsis wurde daraus eine Abenteuerexpedition der Extraklasse, aber die Reiseform ist ein anderes Thema und würde hier den Rahmen sprengen. Nur soviel: In Länder wie den Jemen zu reisen heißt: Eintauchen in eine andere Realität, wenn nicht gar in ein anderes Universum. Wenn alles, wirklich alles - auch völlig banale Alltagsangelegenheiten - so völlig anders funktionieren als gewohnt, kommt man nicht umhin, sein Weltbild neu zu kalibrieren. Ich möchte den abgedroschenen Begriff "Selbstfindungstrip" nicht unnötig strapazieren, aber meine Weltsicht hat sich schon ein wenig verschoben damals. Und das hatte auch mit mir zu tun.

    Der Jemen - heute leider fremdgesteuertes und immer mehr zerfallendes Bürgerkriegsland - hatte schon damals etwas anarchisches. Es gab zwar eine Zentralregierung in der Hauptstadt Sanaa. Die war aber in erster Linie für die Fassade nach außen, sprich: für die Außenpolitik, zuständig. Nach innen hatte sie kaum mehr Befugnisse als ein Oberbürgermeister und wurde auch nicht ernster als ein solcher genommen. Im übrigen kümmerten sich die regionalen Stämme um die öffentliche Ordung in ihren Gebieten. Die vielen Waffenträger (eigentlich alle volljährigen Männer) waren wohl ein Symptom für diese Verhältnisse. Der örtliche Stammesfürst bzw. Scheich war der unumstrittene Big Boss und sein Wort war Gesetz. Föderalismus pur - nicht durch eine Verfassung geregelt, sondern durch "die ultimative Kraft der Fakten". Erstaunlicherweise funktionierte dieses System weitgehend gut und wir haben uns dort nicht nur sicher, sondern auch relativ willkommen gefühlt. Nur einmal mussten wir ein "schwieriges" Gebiet durchqueren und auf Empfehlung der Agentur ein Schutzgeld abdrücken. Als Gegenleistung stellte uns der örtliche Scheich einen bewaffneten Geleitschutz zur Verfügung - einen Pickup Truck mit aufmontiertem MG nebst Personal. Unseren Konvoi - unseren Landcruiser und vier weitere Touri-Jeeps, die mit reduziertem Tempo durch die Wüste fuhren - umkreiste der immer mal wie ein Hütehund seine Schäfchen. Mit Erreichen der nächsten Kleinstadt verließ uns dann der "Schäferhund". Das Städtchen, wo wir dann übernachteten (Marib hieß das wohl) war leider auch nicht ganz ohne. Unser Fahrer warnte uns noch, das Hotel nach Einbruch der Dunkelheit zu verlassen, mit den unvergesslichen Worten: "Sometimes there are kids with Kalashnikows". Na, die wollten wir natürlich nicht beim Spielen stören. Ob der Achmed (so hieß unser Jeep-Pilot) da wohl geflachst hatte? Ich fürchte, nein.

    Da kommen jetzt Erinnerungen hoch und ich muss mich zwingen, die nicht alle rauszulassen. Schließlich ist das hier eigentlich ein Ratespiel. Zurück zu dem Ratebildchen und den darin enthaltenen Hinweisen:

    Auch das hat Matthias richtig erkannt: Die vermeintliche Schnapsflasche ist der Knauf und das Oberteil eines traditionellen arabischen Krummdolches (Klingenlänge ca. 30 cm). Der steckt in einer verzierten, ebenso krummen Scheide und diese wiederum ist in einen verzierten Gürtel eingearbeitet. An dessen Unterkante wird sie wieder sichtbar und biegt der Krümmung folgend seitlich ab.

    Und der Hinweis auf das Gesicht des Nebenmannes? Das wirkt durch die Beule in der Backe etwas deformiert. Der Mann hat aber kein Zahnweh, sondern gibt sich der jemenitischen Nationaldroge "Kat" oder "Kath" hin. Da werden die Blätter des Kath-Strauches zerkaut und der Brei in einer Backe gebunkert, bis der Blättersaft über die Schleimhäute aufgenommen wird und seine Wirkung entfaltet. Und die ist gleichermaßen entspannend wie euphorisierend. Da unser Fahrer Achmed ebenfalls begeisterter Kath-Kauer war, habe ich es auch einige Male probiert und würde die Wirkung mit "Marihuana light" umschreiben.

    Auch das hat Matthias korrekt benannt: Es ist eine Art Feuerschale aus Keramik, in der Holzkohle vor sich hin glimmt. Von Zeit zu Zeit wird Weihrauch darüber gestreut. Nicht für irgendwelche kultischen Zwecke, sondern ganz pragmatisch zur Raumbeduftung.

    Und zu dem Thema noch eine letzte Anekdote: Immer wieder übernachteten wir in sehr rustikal-schlichten, traditionellen Herbergen, vor allem im Gebirge. Mit Schöpfwasser aus der Zisterne und ohne Elektrizität. Im sehr finsteren Plumpsklo nur Kerzenlicht. Aber: üppigstes Geruchs-Tuning mit Weihrauch, das den Stuhlgang schon fast zu einem sakralen Akt adelte. Die feierliche Stimmung hätte nur noch durch gregorianische Gesänge getoppt werden können. Dafür fehlte aber das Personal für den Chor.

    So, ich habe fertig. Sorry für die verbalen Ausschweifungen. Matthias, Du bist dran!

    Salam alaikum
    Michael / Tom Yam
     
    masi1157, Umi und Gusti gefällt das.
  6. Gusti

    Gusti Reisefuchsforum Legende

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    Danke für Deine interessanten Einblicke, ich jedenfalls finde es spannend, auch mal einen Kontext zu den Ratebildchen zu haben und freue mich immer über Deine Beiträge.

    LG
    Gusti
     
    Tom Yam gefällt das.
  7. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich hab was gefunden, zu dem ich aber rein gar nichts sagen kann:

    IMG-20220831-WA0000.jpg


    Gruß, Matthias
     
  8. veto

    veto Reisefuchsforum Legende

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    Das ist das Staatsgründer Denkmal in Wien.
    Leider muss ich als Preusse , das lösen.
    Da sich ja unserer Wiener Eisenbahnfahrer,
    eingeschnappt einem anderem Forum zugewandt hat ,weil er dort dann doch recht gepampert wird.

    LG Lutz
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2022
  9. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Es ist in Wien, das stimmt. Was es ist, müsste ich selber erst ergoogeln. Es wird wohl stimmen, was Du gefunden hast. Und der Eisenbahnfahrer? Soll er machen. Wir zumindest sind zwar nicht mit der Eisenbahn dorthin gefahren, aber immerhin im Nightjet von dort wieder nach Hause.

    Dann jetzt also Du!


    Gruß, Matthias
     
  10. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    Veto hat es richtig erkannt. Es ist das Staatsgründungsdenkmal der Republik Österreich und steht in Wien im Schweizergarten.

    O.T.: Ich denke nicht, dass der erwähnte Bahnfahrer eingeschnappt ist. Warum sollte er auch? Er hat nur erkannt, dass er hier auf ein halbtotes Pferd aufgestiegen ist. Und weil er als Neuzugang noch nicht die Bindung entwickelt hat wie wir alten "Traditionsforisten", ist er halt umgestiegen. Ich kann's verstehen - und muss gestehen, auch schon darüber nachgedacht zu haben. Ich hab's aber bleiben lassen, weil ich als alter Sack mit sehr übersichtlicher Restlaufzeit nicht noch mehr wertvolle Lebenszeit im virtuellen Raum verplempern möchte. Das mache ich eh schon viel zu oft.

    Gruß
    Michael / Tom Yam
     
  11. veto

    veto Reisefuchsforum Legende

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    Na ja, du hast schon Recht, allerdings war der Zeitpunkt schon auffällig. Möchte nur an die Navidisskusion erinnern.
    Leider funktioniert das hochladen von Bildern bei mir im Augenblick nicht.
    Darum FREIRUNDE !

    LG Lutz
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2022
  12. Tille05

    Tille05 Erfahrener Reisefuchs

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    Guddi ! Hier war ich auch schon mal ...

    IMG-20220902-WA0003.jpg

    LG, Christine
     
  13. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Du warst in Göteborg.
     
  14. Tille05

    Tille05 Erfahrener Reisefuchs

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    Das ist richtig ! Es handelt sich um den Poseidon-Brunnen in der genannten Stadt.
    Dann bist du jetzt dran.

    LG, Christine
     
  15. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Ich war hier:

    a.jpg
     
  16. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Hat keiner eine Idee? Zumindest entstand das Foto in diesem Jahr ;)
     
  17. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    Es sieht aus, als würde dort den Tulpen gehuldigt. Ein Park in Amsterdam? Das ist jetzt ins Blaue geraten; ich war mal vor langer Zeit im Vondelpark, würde ihn aber heute kaum wiedererkennen.

    Gruß
    Michael / Tom Yam
     
  18. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Bei solchen Großstadtparks denke ich immer "Singapur". Aber ob das hier auch so ist? Keine Ahnung, ich kenne mich da überhaupt nicht aus.


    Gruß, Matthias
     
  19. veto

    veto Reisefuchsforum Legende

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    Die Tulpen kommen ja ursprünglich aus der Türkei. Darum sage ich mal Istanbul.

    LG Lutz
     
  20. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Richtig, Lutz, nicht Holland ist das Land der Tulpe, sondern die Türkei! Die Tulpe, im Türkischen "lale", ist die Nationalblume der Türkei, das osmanische Wappen ziert eine Tulpe, in Kunst und Mythologie ist sie fest verankert. So heißt es, dass aus dem Blut eines jeden Kriegers, der für seinen Stamm starb, eine Tulpe sproß.

    Erst 1554 kamen die ersten Tulpenzwiebeln durch den österreichischen Gesanden in Istanbul von dort aus zunächst nach Wien und danach nach Holland. Im 17. Jahrhundert brach eine wahre "Tulpenmanie" in Europa aus, die Tulpenzwiebel fungierte zeitweise als Währung. 1637 kam es aufgrund von Fehlspekulationen mit der Tulpe zum ersten verbrieften Börsen-Crash der Geschichte.

    Ich war im Mai in Istanbul und im April bis Anfang Mai wird dort das alljährliche Tulpenfestival gefeiert.

    Du bist dran!
     
    Gusti gefällt das.

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