Der USA-Plauder-Thread

Dieses Thema im Forum "USA Forum - Kanada Forum" wurde erstellt von Bluetenglanz, 4. Juni 2020.

  1. Bluetenglanz

    Bluetenglanz Reisefuchsforum Legende

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    Da Reisen in die USA aktuell ja nicht möglich sind und ich weiß, dass sich der ein oder andere USA Fan hier tummelt, hab ich gedacht, ich erstelle mal einen Thread, in dem man über alles reden kann, was einem zum Thema "USA" in den Sinn kommt. Ich dachte da weniger an Reiseplanungen und Fragen, sondern um das übrige drum herum. :)

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Land aktuell mehr vermisse denn je. Eigentlich wollte ich diesen Sommer wieder nach Vermont und Massachusetts reisen, um Freunde zu treffen und vieles zu machen, was ich aufgrund des Wetters letzten Herbst/Winter nicht machen konnte (z.B. Whale Watching in Boston). Umso trauriger machen mich die aktuellen Aufstände und gewalttätigen Proteste aufgrund des Todes George Floyds (friedvollen Protest und das Aufmerksam-Machen auf Polizeigewalt und Rassismus unterstütze ich aber zu 100%).

    Vielleicht hat ja jemand Lust, ein bisschen über die USA zu quatschen - egal ob Politik, das Essen, Disneyland, lustige US-Shows, die "Kultur", ...
     
  2. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Also wenn ich ganz ehrlich bin, ist "plaudern" nun gerade das letzte, was mir zu den USA einfällt. Eher könnte ich schreien. Traurig und wütend bin ich schon länger, lange vor den aktuellen Aufständen und Protesten, wegen all dem, was diese Proteste auslöst (und das ist viel mehr und schon viel länger als die Ermordung von George Floyd). Und erst recht wegen einem Mann im Oval Office ("President" mag ich ihn nicht nennen), der das Land geradewegs in einen Bürgerkrieg steuert.

    Ach, und noch so vieles mehr. Ja, landschaftlich sind die USA großartig. Ich werde aber für viele Jahre nicht, vielleicht nie wieder, hinfliegen. Tut mir leid, wenn ich Dir den Spaß verderbe.


    Gruß, Matthias
     
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  3. Beate

    Beate Forenfuchs

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    Ach ja, wie schön wäre es, ein bischen zu plaudern und zu träumen. Ich liebe die Landschaften und die Natur in den USA, auch die Mentalität der Menschen gefällt mir. Aber was sich dort seit dem "Regime" der Perücke abspielt, das hat den Namen Demokratie nicht verdient. Dieser Mensch schafft es, die USA auf der ganzen (demokratischen) Welt unbeliebt zu machen, dafür klatschen alle Despoten Beifall. USA, das Land der Freien, das war mal.

    Ich würde so gerne noch ein paar mal rüberfliegen, aber ganz ehrlich, momentan hat es mir wirklich die Lust verschlagen. Ich kann nur hoffen, dass dies Amerikaner vernünftig werden und dieser Mensch nicht nocheinmal gewählt wird. Aber leider wird sich diese Hoffnung nicht erfüllen.

    Unsere nächsten Reisen "übern Teich" werden deshalb, sobald es wieder möglich ist, nach Kanada gehen.
     
  4. veto

    veto Reisefuchsforum Legende

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    Finde es gut ds Masi hier und auch anderswo seine Meinung zu den USA , die ich zu 100% teile, so deutlich ausspricht.
    Sicher ein schönes und bisher leicht zu bereisendes Land. Ich sehe aber auch in Biden als unwahrscheinlichen Präsidenten kein Potential die gerissenen Wunden zu heilen.
    Schon aus Sicherheitsgründen würde ich in den nächsten Jahren nicht dorthin reisen. Ein Land in dem 50% glauben das Ausländer an allen Problemen schult sind, die das täglich von ihrem Guru über FOX und Twitter hören, und dann noch bewaffnet ,sind eignet sich dann neben allen anderen Gründen nicht unbedingt zum Reisen.

    L G Lutz
     
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  5. Gusti

    Gusti Reisefuchsforum Legende

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    Ehrlicherweise möchte ich hier mal meine - zutiefst böse - Ansicht zu diesem Land preisgeben: Jede Nation verdient in gewisser Weise das "Oberhaupt", welches sie repräsentiert. Punktum.
    Ich habe in den letzten Jahren mein USA-Bild kontinuierlich gewandelt, vom begeisterten ersten Mal (Landschaftlich natürlich nach wie vor ein tolles Reiseland, ganz ohne Frage), bei dem ich mit Mitte Zwanzig erst mal gar nichts hinterfragt habe, über das langsam bröckelnde Bild bei Ansicht der ersten runtergekommenen Trailersiedlungen bis zu meinem heutigen USA-Bild, bei dem ich einen Großteil der dortigen Bevölkerung für überwiegend ungebildet, bigott und oberflächlich halte.

    Jedes Land der Welt, sei es noch so reich, hat seine "Problemstellen", graue Vorstädte, in denen sozial abgehängte Menschen leben, Migrationsprobleme, vergessene, überalterte Landstriche, arme und bedürftige Menschen, Radikalisierung - nicht überall gibt es immer nur Wohlstand und eitel Bildungsbürgertum-Sonnenschein.

    Aber die glorreichen USA? Was haben die?
    Nach meiner Meinung von allem Schlechten weitaus mehr als andere Länder!
    Ein miserables Gesundheits- und Sozialsystem, miserable städtische Infrastrukturen - bezogen auf Fußgängerfreundlichkeit, öfftl. Nahverkehr ect. Man sehe sich nur mal die Vorkriegselektrifizierung an.
    Gesichtslose Vorstädte, grauslich öde und immer gleiche Besiedlung entlang der Highways, dominiert von hohler Werbung und Fastfoodketten. Viele miserable Jobs, die nur dank Trinkgeld überhaupt funktionieren, klapprige Senioren, die noch im hohen Alter im Supermarkt Tüten befüllen. Blind werbegläubige, ansonsten interessenlose und überproportional häufig übergewichtige Menschen ohne irgendeine Perspektive, jemals etwas aus sich zu machen.
    Dazu dieses unerträgliche Pathos, dieser Stolz - ja worauf denn eigentlich???
    Auf ein Haus aus Holzplanken, das garantiert auch beim nächsten Sturm wieder zerlegt wird?
    Auf die Knarre, mit welcher der aufrechte weiße alte Mann jederzeit sein Eigentum verteidigen darf?
    Die Auswüchse dieser Waffenvernarrtheit, nicht zuletzt die in schöner Regelmäßigkeit stattfindenden Amokläufe und Schulmassaker?
    Die alberne Prüderie, noch im Jahr 2020 über eine nackte Brust schockiert aufzuschreien, während aktuell immer mehr Sexismusdebatten geführt werden?
    Die noch immer bestehende Zweiklassengesellschaft zwischen Schwarz und Weiss?
    Die "Hire-&Fire"-Mentalität mit 30 Jobwechseln im Arbeitsleben, ohne großartige soziale Absicherung?
    Die Allmachtsfantasie, sich in jeden Brandherd der Welt mal einfach einzumischen - scheißegal, ob man damit tatsächlich einer Nation hilft oder doch nur die eigenen wirtschaftlichen Interessen mit Gewalt durchsetzt?
    Die Arroganz der politischen Verweigerung in sämtlichen Fragen des Klimaschutzes?
    Die Möglichkeit, politische einflussreiche Ämter nur mit viel Wahlkampfgeld erreichen zu können - wo geeignetere Kandidaten, die nicht in einen reichen Clan gehören, kaum eine Chance bekommen?
    Die aktuelle Präsidentschaft ist doch nicht Ursache all dessen, sondern nur ein Symptom!

    Und das wirklich schlimme ist, daß das alles selten hinterfragt wird!
    Nein, im Gegenteil - eine Krankenversicherung zu haben ist ja gleichbedeutend mit dem Sieg des Kommunismus.
    Und so schenkt man eben gerne den aufgeblasenen, tumben Parolen der verschiedenen Glücksprediger Glauben und sonnt sich im Glanz eines längst verblassten Ruhmes, in dem es vor 100 Jahren mal "Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär"-Geschichten gab, wie sie heute mit dem entsprechenden Quäntchen Glück überall auf der Welt möglich sind.

    Selbstverständlich gibt es auch das andere, vorbildliche Amerika, die Erfolgsgeschichten prosperierender Start-up's, eine gut ausgebildete und kulturell interessierte Schicht mit guten Jobs und liberalem Denken.
    Nur leider scheint das irgendwie immer mehr verloren zu gehen, und 4 weitere Eichhörnchenschwanz-Jahre mit einer Politik, die von hohlen Zwitschernachrichten und einer an den Regierungsstil angepassten Medienkultur dominiert wird, wird nichts zum Besseren kehren.

    Sorry, aber dieser Thread lädt ja nun mal dazu ein, vom Leder zu ziehen.
    Belehrt mich gerne eines Besseren.

    Und ja - ich hoffe noch ganz ganz sehr (paradox, gelle...) Weihnachten in NY sein zu können!!!!

    VG
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. Juni 2020
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  6. Beate

    Beate Forenfuchs

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    Hallo Gusti,
    ich möchte Dich bestimmt nicht eines Besseren belehren. In so vielen Punkten hast Du wirklich Recht und über diese Punkte wundere ich mich auch immer wieder. Wir sagen auch immer wieder: USA ist das reichste Entwicklungsland, und wundern uns, wie die USA es geschafft haben, als Führungsland in Technik wahrgenommen zu werden.
    Was die sozialen Unterschiede betrifft, hätten wir uns vor 15 Jahre noch mit Recht aufregen können. Leider jetzt nicht mehr, denn Deutschland ist auf derselben Abwärts-Bahn, mit immer mehr sozialen Unterschieden, die wir uns vor 15 Jahren noch nie denken haben können. Und auch was die Verfettung und die Verdummung (bzw. Blödheit) der Bevölkerung angeht, fehlt in Deutschland nicht mehr viel um USA-Niveau erreicht zu haben.

    Aber vieles andere ist der Vergangenheit zuzuschreiben. Z.B. die Waffen-Vernarrtheit. Das kann in Europa niemand verstehen. Aber für die Amerikaner war es einmal von Wichtigkeit, sich mit der Waffer verteidigen zu können. Und dieses Image wurde von der Waffen-Lobby gut ausgebaut. Obama hat ja versucht, das etwas zu begrenzen, ist aber nicht weit damit gekommen, leider. Die Lobby ist viel zu stark. Aber vergleiche mal mit unserer Auto-Lobby in Deutschland: da wird ja auch jeder Versuch einer Geschwindigkeits-Beschränkung oder der Erhöhung der Bussgelder sofort abgebügelt. Was dann auch wieder die Amerikaner wundert, da sie das überhaupt nicht begreifen können.

    So hat halt jedes Volk seine Vor- und Nachteile. Und wenn wir verreisen wollen, müssen wir uns damit arrangieren. Denn ansonsten wüsste ich bei allem Nachdenken kein Land, in das ich unbeschwert reisen könnte. Selbst bei Österreich und Schweiz würde mir da so einiges einfallen.
     
  7. Bluetenglanz

    Bluetenglanz Reisefuchsforum Legende

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    Dass ihr direkt mit Kritik einsteigt, war zwar unerwartet für mich, hat aber natürlich seine Berechtigung! In sehr vielen Punkten stimme ich überein, vor allem aber auch mit Beates letztem Punkt.. wo kann man überhaupt noch guten Gewissens hinreisen, wenn einem Punkte wie Demokratie und Menschenrechte wichtig sind?

    Was mich nach wie vor an den USA begeistert ist die Offenheit der Menschen. Da ich oft alleine reise, ist es für mich (zusammen mit Irland) das perfekte Reiseland.. nirgends sonst habe ich so einfach Menschen kennengelernt, bin so leicht ins Gespräch gekommen. Das ist etwas, was ich in Deutschland sehr vermisse. Sicher gibts auch regionale Unterschiede, ich stelle mir z.B. den Norden Deutschlands oft etwas relaxter und offener vor als es hier bei mir in Frankfurt der Fall ist. Aber ich vermisse es sehr, in den USA ins Café zu gehen oder im Park zu sitzen und spontan die tollsten Unterhaltungen mit Fremden zu führen.
     
  8. Gusti

    Gusti Reisefuchsforum Legende

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    Beate, natürlich - Deine Argumente sind ebenso wenig von der Hand zu weisen. Aber in diesem Punkt habe ich dann doch eine etwas andere Meinung. Meines Berufes wegen habe ich durchaus Einblick in die finanziellen Lebensumstände vieler Durschnittsbürger und da finde ich diese ganze Armuts- und Sozialhilfedebatten, die gerne bei uns derart hochgekocht werden, völlig überzogen.
    Vor allem sollte man auch hier immer Ursache und Wirkung nicht außer acht lassen und da ist es leider so, daß viele "Bedürftige" sich tatsächlich voll darauf verlassen, daß der liebe Staat schon für sie sorgen wird, ohne vorher allzu viel in eigene Verantwortung oder Vorsorge zu investieren.
    Selbstverständlich gibt es immer Extreme und Ungerechtigkeiten, aber die Angst, über Nacht aus seinem mit Krediten überschuldeten Haus zu fliegen oder letztlich in einem abgewrackten Trailer zu landen, muss wohl hierzulande niemand haben, egal, wie blöd oder blauäugig er im Leben ist.
    Und besonders in den letzten 2, 3 Jahren habe ich doch einen deutlichen Aufwärtstrend der Einkommen sowie einen wirklichen Rückgang der Kandidaten, die zuvor oft über viele Jahre in keinen Job vermittelt werden konnten, beobachten können.
    Ich glaube, die gefühlte Benachteiligung, diese "Das ist ungerecht"-Mentalität ist sehr viel höher als die reale Armutsbedrohung.
    Und das ist eben auch das komplette Gegenteil zu den USA - dieses "Das-steht-mir-aber-zu"-Denken und der permanente, öffentlichkeitswirksame Ruf nach staatlicher Regulierung ist dort unbekannt.

    Da gebe ich Dir - gefühlt zumindest - oftmals recht. Ich hoffe aber immer, daß diese Sichtweise durchaus auch an meinem doch fortschreitenden Alter liegt, welches schon immer der Jugend und deren Fähigkeiten gegenüber mißtrauisch war.


    Ja, natürlich.
    Trotzdem spielt unterschwellig immer auch ein ganz persönliches Empfinden eine Rolle, ob man sich in einem Land trotz seiner Mißstände wohlfühlt oder eben nicht. Sogar regionale Unterschiede mache ich hier persönlich - während ich derzeit eine Roadtour durch's eher ländliche Amerika für uns ausschließen möchte, kann ich mir den Aufenthalt in einer eher liberalen Großstadt wie NY zB. vorstellen.
    Ist halt alles subjektiv.

    LG
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. Juni 2020
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  9. Beate

    Beate Forenfuchs

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    Hallo Bluetenglanz,
    mein Beitrag sollte ganz und gar nicht als Kritik verstanden werden. Es war einfach nur meine, sehr gespaltene, Meinung.
    Auch ich finde die Offenheit (und Neugierde) der Menschen in USA immer wieder erfrischend. Wir sind ja meistens mit dem Wohnmobil unterwegs und da ergeben sich auf dem Campingpatz oft die interessantesten Gespräche. Und auch Hilfsbereitschaft, z.B. als wir mit unserem Handy absolut keinen Empfang bekommen konnten, aber unbedingt telefonieren mussten, hat unser Nachbar sofort für uns mit seinem Handy das schwierige Telefonat getätigt.
    Oder einmal, als wir einen Campingplatz nicht finden konnten und einen Mann in seiner Garage danach fragten, hat der uns sofort auf sein Grundstück gelotst und dort kostenlos übernachten lassen.
    In der Art könnte ich einige Beispiele bringen, und das war es, was ich erwähnte: die Mentalität der Amerikaner gefällt mir.

    Ganz nebenbei: wir als Touristen vermeiden ja Gespräche über Politik. Aber es ist uns schon ein paar mal passiert, dass Amerikaner sich mehr oder weniger entschuldigt haben für diesen Präsidenten. Das war immer nach einem schönen Abend mit guter Unterhaltung und beim Abschied kam dann, ganz unerwartet, ein schneller Kommentar "nicht alle Amis sind blöd" oder "wir haben ihn nicht gewählt" etc.
     
  10. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ist das der Punkt? Für mich nicht. Es gibt ja jede Menge Reiseziele, die auch damit kompatibel wären, fast ganz Europa, Neuseeland, Australien, Japan, usw. usf. Ich persönlich reise auch nach Polen, Ungarn o.ä., wo es diesbezüglich leider auch nicht gut aussieht. Aber da habe ich keine Befürchtungen, in bspw. einen "Rassen-" (wir sind alle nur eine Rasse) oder Religionskonflikt zu geraten, in einen Bürgerkrieg schon gleich gar nicht. Dort fühle ich mich von der Polizei nicht latent bedroht, dort gibt es keine Todesstrafe und und und.... In die Türkei reise ich deshalb auch nicht mehr, aber nicht um Erdogan "abzustrafen".


    Gruß, Matthias
     
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  11. Beate

    Beate Forenfuchs

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    Stimmt, das ist nicht der Punkt, auch für mich nicht. Wobei die von Dir jetzt genannten Ländern für mich aus verschiedenen Gründen auch nicht infrage kämen (z.B.< Neuseeland und Australien wegen der langen Anreise, was in unserem Alter ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist).

    Ich habe mich auch in den USA in keiner Weise irgendwann von der Polizei bedroht gefühlt. Wir sind auch nie (in ca. 30 Jahren) in einen Religions- oder Bürgerkrieg gekommen. Das sind Gefahren, die für einen Touristen doch sehr unwahrscheinlich sind.
    Genau deshalb suche ich meine Reiseziele auch nicht nach den politischen Gegebenheiten aus, sondern danach, was mir als Tourist möglich ist und was nicht.
    Aber in einem muss ich Dir Recht geben: in die Türkei würde ich nicht fliegen, das wäre mir auch als Tourist zu gefährlich. Ich habe da zu viel Berichte über Polizei-Willkür gegen Touristen gelesen. Aber hier dreht es sich nicht um die Türkei, sondern um die USA.
     
  12. Bluetenglanz

    Bluetenglanz Reisefuchsforum Legende

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    Guten Morgen.. mit Kaffee aus meiner NYC Tasse. ;)

    Ich habe mich in den USA auch noch keinen einzigen Tag unsicher gefühlt. Ich hab nur regelmäßig Schiss bei der Einreise (wurde schon 2x richtig "auseinander genommen" inkl. im Räumchen sitzen und bangen, dass ich nicht wieder nach Hause geschickt werde).. aber ansonsten fühle ich mich immer sehr frei, sehr willkommen und wertgeschätzt als Tourist. Leben könnte ich dort aber nicht mehr (obwohl es, als ich noch "jung" war :biggrin2: ... ich stolpere ja langsam auf die 30 zu...) mein größter Traum war.

    Wenn ich eines während meines Politik- und Ethnologiestudiums gelernt habe, dann, dass man die eigenen Werte nur bedingt auf andere Kulturen, politische Systeme u.ä. anwenden kann. Was in einem Land gut funktioniert, muss in einem anderen nicht zwingend ebenso gut funktionieren. Daher ist es manchmal nicht so verkehrt, von seinem ethnozentristischem Denken Abstand zu nehmen und einfach versuchen, zu akzeptieren. Damit meine ich keine grundlegenden Menschenrechtsverletzungen. Aber wenn ein Großteil der amerikanischen Bürger findet, dass Waffen zum Freiheitsgefühl beitragen, ist das erst mal so. Wenn "vom Tellerwäscher zum Millionär" bedeutet, dass sich jeder sein gutes Leben hart erarbeiten (in den USA wohl schon eher erkämpfen) muss, ist das auch erst mal so.

    Muss man nicht gut finden, tun viele Amerikaner ja selbst auch nicht mehr. Und genau deswegen ist aktuell so viel Bewegung zu sehen. Was Trump gut oder schlecht macht, wage ich von hier aus schon gar nicht mehr zu beurteilen.. ich halte ihn für einen Clown, meine hochgebildeten Freunde in den USA waren erst gegen ihn und finden ihn mittlerweile ziemlich gut. Aber irgendwas scheint er ja trotz allem richtig zu machen (und wenn es nur die "Anpacken"-Mentalität der Amerikaner ist).

    Und da viele unserer Reisefüchse auch gerne Länder wie Indien, China, ect. bereisen, finde ich das Thema schon recht interessant. Ich versuche ja auch nicht, in Indien das Kastensystem zu ändern, obwohl es für mich der Inbegriff von Unterdrückung darstellt (und dennoch würde ich sehr gerne mal nach Indien reisen).
     
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  13. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich sagte ja "Konflikt", und damit meine ich zunächst mal Auseinandersetzungen zwischen Einzelpersonen oder (kleineren) Gruppen. Allerdings halte ich einen Bürgerkrieg in den USA nicht mehr für völlig ausgeschlossen.

    Ich suche meine Reiseziele danach aus, ob ich mich dort wohlfühle oder nicht. Da spielt natürlich auch die Bewegungsfreiheit mit rein, aber nicht nur.

    Zu den USA zwei ganz blöde Beispiele, die mich zwar nicht einschränken, die mich aber sehr ärgern:

    Verkehrsschilder, die nicht symbolisch anzeigen, was gemeint ist, sondern die man durchlesen muss, wofür man z.T. sogar gut englisch können muss. Als gäbe es nur Englischsprachige auf der Welt (bzw. in den USA, was aber ja das selbe ist).

    Physikalische Einheiten, die der Rest der Welt allenfalls aus Anekdoten kennt. Und noch schlimmer deren Abkürzungen. Z.B. "lbs" als Plural von "lb" (Pfund). Physikalische Einheiten haben keinen Plural! Für den Rest der Welt wäre das Pfund*Sekunde. "psi" für "pound per square inch" (Pfund pro Quadrat-Zoll). Wieso Pfund jetzt plötzlich als "p", nicht als "lb"? Wenn überhaupt wäre das p/i². Und viele viele weitere Beispiele. Die absurde Darstellung von Daten (mmddyyyy) ist von ähnlicher Qualität. Als Ingenieur konnte ich das alles umrechnen, musste ich aber auch. Für mich ist das ein Ausdruck "arroganter Breitärschigkeit" und geht mir auf die Nerven.


    Gruß, Matthias
     
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  14. Bluetenglanz

    Bluetenglanz Reisefuchsforum Legende

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    Englischsprachige Schilder in einem englischsprachigen Land sind natürlich schon ein Grund, sich aufzuregen. :biggrin2: Wo steht denn in Deutschland irgendwas auf anderen Sprachen geschrieben, mal abgesehen von Flughäfen und Warnschildern, bzw. Speisekarten in Touri-Hotspots?

    Und du reist doch so gerne nach England.. auch hier gibts kein metrisches System, sondern alles wird in Inch, Foot, Yard usw gemessen. Ist doch genauso arrogant, oder? Und da musst du sogar noch auf der falschen Seite Auto fahren, während du englische Straßenschilder liest. ;)

    Nicht falsch verstehen, ich liebe England, wäre ja sogar fast der Liebe wegen dahin ausgewandert.
     
  15. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Die USA sind längst kein ausschließlich englischsprachiges Land mehr. Viele Leute sprechen da nicht mal englisch, sondern z.B. spanisch. Europa hat symbolische Verkehrsschilder, auch Deutschland. "Right lane must turn right" habe ich noch nirgendwo auf Deutsch, Französisch, Spanisch usw. ausgeschrieben gesehen, sondern nur als Symbol, in diesem Fall ein abknickender Pfeil.

    Großbritannien nutzt in der Physik SI-Einheiten, und von Physik rede ich, nicht vom Pint im Pub.

    Ich will übrigens selbstverständlich das Kastensystem in Indien, das Recht auf Waffen und die Todesstrafe in den USA, die Menschenrechtsverletzungen in China usw. abschaffen. Aber das hat nichts damit zu tun, ob ich dort hinreise oder nicht.

    Trump ist nicht nur ein "Clown", sondern brandgefährlich. Ich interpretiere sein Verhalten als Vorbereitung auf einen Staatsstreich, wenn er nicht gewählt werden sollte.

    Und wenn Amis sich nur mit Waffe "frei" fühlen, mag das vielleicht so sein. Ich fühle mich aber unter solchen Leuten nicht wohl.


    Gruß, Matthias
     
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  16. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

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    Wenn man in einem Land Freunde und Verwandte hat, stellt sich die Lage wieder anders dar: Ich werde nicht auf Reisen in die USA und die Türkei verzichten, solange ich in das Land reinkomme.

    Das ging mir früher nicht anders: Eine alleinstehende Frau, noch dazu mit türkischem Familiennamen, wurde per se als suspekt betrachtet, speziell bei der Einreise nach USA und Kanada.

    Aber um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Bereits bei meiner ersten USA-Reise mit 16 war ich schockiert über das Bildungsniveau in der Highschool, die ich 2 Wochen mit meiner damaligen Brieffreundin besuchte. Ich versuchte mit ihrem Deutschlehrer deutsch zu sprechen: keine Chance. Ich hatte seit 3 Jahren Englisch an der Schule und wurschtelte mich so durch, meine Brieffreundin, die seit 3 Jahren Deutsch lernte, versuchte erst gar nicht, deutsch zu sprechen.

    In späteren Jahren fiel mir auf, dass die Leute alle unheimlich "easy going" waren, man sich schnell mit ihnen anfreunden konnte, locker plaudern - nur nach einer Weile merkte ich, wie oberflächlich alles war, small talk, keiner interessierte sich wirklich für das Gegenüber. Ganz oft kam es mir so vor, dass Herzlichkeit im Umgang eigentlich nur gezeigt wurde, um der sozialen Norm zu entsprechen, weil es sich so gehört, also unecht war.

    In den letzten 10 - 15 Jahren bemerkte ich das Ausmaß des wirtschaftlichen Ungleichgewichts immer deutlicher. Die Trailerparks, von denen Gusti oben schon sprach, wurden mehr, in San Francisco oder Honolulu wurden Obdachlose Teil des Stadtbilds. Mittlerweile sind 20% Trinkgeld im Restaurant normal, früher waren 10% okay. Ein klares Zeichen für die Ausbeutung von unterbezahlten Angestellten. Alte Menschen, die vor den Malls den Bürgersteig fegen, weil sie sonst nicht über die Runden kommen, und und und ... Gusti hat ja bereits den Rundumschlag geführt. ;)

    ABER TROTZDEM: Die USA als Reiseland ist schon toll, die landschaftliche Vielfalt, die unendlichen Weiten, ...

    Das ist kein Argument. Andere Länder, andere Sitten. Allerdings ist es konsequent, dann halt nicht nach USA zu reisen. Nur: Du fährst doch auch nach Großbritannien. Wie passt das denn dann ins Bild?

    PS: Unsere hochgebildeten Freunde (um Bluetenglanz zu zitieren) haben ihre Meinung zu Trump beibehalten, allerdings befürchten sie, dass er dieses Jahr wiedergewählt werden wird.
     
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  17. DokBua

    DokBua Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    1.615
    Ups, da hat sich was überschnitten, die Diskussion ging weiter, während ich noch schrieb ...
     
  18. Beate

    Beate Forenfuchs

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    88
    "Right lane must turn right" [/QUOTE]

    Matthias, ja, das ist natürlich ein soooo unverständliches Englisch, dass man dafür ein paar Jahre English-Unterricht braucht. :banana::banana:

    Also mal ehrlich: ich kann mir nicht vorstellen, dass man das nicht im vorbeifahren lesen kann, selbst wenn das eigene Englisch nicht so gut ist. Ganz ausserdem ist diese Situation ja auch noch "ganz normal" gekennzeichnet mit durchgehendem weissen Strich auf der Fahrbahn.

    Da könnte ich doch jetzt auch gleich sagen, die Engländer sollen sich mal überlegen, was die richtige Seite zum Autofahren ist. Weshalb wollen die denn, als einzige Nation in Europa, unbedingt anders fahren als alle anderen. Und ehrlich, DAS finde ich schwieriger als mal ein Verkehrsschild erst lesen zu müssen.

    Ach ja, auch in Deutschland gibts da schwierige Situationen: Du hast doch bestimmt schon gesehen, dass oft 3 oder 4 Verkehrsschilder untereinander hängen. Die kann man auch nicht so einfach lesen.
    Oder z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen, oder Parkverbote, die nur für bestimmte Tage oder auch nur für bestimmte Stunden gelten. Die muss man ja auch erst mal lesen können.
     
  19. Austrabrina

    Austrabrina Reisefuchsforum Legende

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    Ich liebe die USA und werde auch, wenn es wieder möglich ist, ein 26. Mal dorthin reisen :RpS_biggrin:
    Dieses Jahr machen wir aber mal Pause, war eh geplant auch mal was anderes zu machen.

    Ich blende, wenn ich da bin, alles aus was wirtschaftlich & politisch dort läuft. Mehr fehlen die Worte einfach dazu. Wo Voodoo-Puppen des Präsident im Souvenirshop des Flughafen LAX verkauft werden wundert mich nix mehr...

    Ich bin Tourist - will mich dort vergnügen (denn nur in der USA gibt es die besten Freizeitparks ever). Ebenso will ich dort die wahnsinnig tollen Landschaften genießen. Ich liebe es mit dem Cabrio durch die Nationalparks zu fahren.

    Außerdem bin ich Fast Food-Junky. Ich mag Burger, Pizza und BBQ-Ribs sehr gerne und genieße es mich da durch zu schlemmen :lecker:.
    Zum Glück habe ich einen Mann an meiner Seite der auch so drauf ist :daumen:

    Ich wünsche euch in schönes WE und bleibt alle gesund !

    LG Austrabrina
     
  20. Umi

    Umi Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    2.481
    Dieser "USA-Plauder-Thread" ist schon faszinierend mit zu lesen, ich möchte hier jetzt keine einzelne Meinnung hervorherben, denn es stimmt im Grunde alles, was hier vorgetragen wurde.

    Und trotzdem reisen wir alle immer wieder dort hin, oder doch nicht? Genau, das ist gerade unser Problem :33:

    Im November, nach der Präsidentschaftswahl ist geplant, dass wir eine Kreuzfahrt durch den Panamakanal machen wollen. (Start und Ende liegt in den USA) Wir sind uns zur Zeit garnicht einig, ob wir uns freuen sollen, wenn die Reise abgesagt werden sollte, oder, ob wir vorsorglich selbst stornieren wollen (das ist natürlich auch ein finanzielles Problem, denn dann sind die 20% Anzahlung futsch, bei einer Absage nicht...)

    Wir sind eigentlich keine USA Fans, aber, wenn wir verschiedene Gegenden sehen wollen, kommt man eben nicht umhin, auch die USA zu besuchen.


    Na, mal sehen, was die Zeit noch so mit sich bringt :rolleyes3:


    Liebe Grüße

    Gerhard

     

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