Für die wenigen Forumsmitglieder, die hier noch aktiv sind - mit vielen lieben Grüßen von Gusti & redfloyd ------------------------------------------------ Einen faulen Nachmittag im Hotel in Jerez de la Frontera kann ich gut nutzen, um Euch ein paar bunte Bilder und Eindrücke unserer Reise durch Andalusien zu zeigen. Angekommen sind wir am 5.April in Sevilla, ein erster Bummel am Abend wurde direkt mit einem Treffen und gemeinsamen sehr angenehmen Abendessen mit S@bine verbunden. Sevilla's Wahrzeichen, La Giralda. Immer und überall zu sehen. .
6. April In Sevilla gibt es viel zu sehen, viel zu laufen. Unseren Tag starten wir an der eindrucksvollen Plaza de España, bummeln weiter am Ufer des Guadalquivir zum Tore del Oro, überqueren die Punte Isabella II und schlendern durch das hübsche Stadtviertel Triana.
Abends treffen wir uns erneut mit S@bine, leider endet ihr Aufenthalt in Andalusien morgen. Es war sehr nett mit Euch und wir freuen uns, Euch kennengelernt zu haben.
7.April Ein weiterer Tag in Sevilla - leider ist es ganz und gar unmöglich, die beeindruckende Kathedrale (gehört zu den größten Kirchen der Welt) irgendwie vernünftig auf ein Foto zu bringen. Die Besichtigung im Übrigen sparen wir uns auf, denn am Ende unserer Reise werden wir nochmals in Sevilla sein. .
Heute besichtigen wir den Alcazar von Sevilla - schonmal durchaus beeindruckend. Unglaublich, was maurisch inspirierte Baukunst und Kultur erschaffen hat. .
Doch auch ein gotischer Palast ist Bestandteil des Alcazar. Im Mittelalter stand die Welt auf dem Kopf .
Am 8.April übernehmen wir am Bahnhof von Sevilla einen Mietwagen und fahren nach Ronda. Hatte ich doch tatsächlich angenommen - immerhin war ich vor guten 20 Jahren schon mal hier - Ronda sei ein "Dorf". Oder nicht? Pueblos Blancos? Nix da - Industriegebiete, Gewirr an großen und kleinen Straßen, Verkehrsinfarkt, Lärm - und das soll das berühmte Ronda sein? Ja, ist es. Wenn man erst mal das Auto heile in die Tiefgarage des Hotels manövriert und anschließend auch noch die belebte Shoppingstraße im Ort überwunden hat, dann findet man tatsächlich noch das Postkartenmotiv mit der berühmten "neuen" Brücke. Um dieses Motiv dann noch zu perfektionieren, kann man einen Weg hinunter in die Schlucht gehen, wundervoll mit all dem blühenden Raps - traumhaft schön, aber anstrengend wieder nach oben.
Die Stierkampfarena in Ronda soll wohl die schönste in Andalusien sein. Hm. Gut, daß wir die in Sevilla nicht besucht haben, denn so wirklich toll fanden wir das hier nicht. .
9.April - weiter Richtung Gibraltar. Vielmehr lautet unser Ziel "La Linea" - ein schrecklich hässlicher Ort direkt vis a vis Gibraltars. Hier kann man einigermaßen günstig übernachten & parken und über die Grenze nach Gibraltar laufen. Wenn auch für die meisten Gibraltar nicht zu den "must see's" gehört, wir fanden es interessant. Wo auf der Welt kann man denn schon gepflegt über das Rollfeld eines internationalen Flughafens latschen? Auf britischer Seite dann (Pass sollte man tatsächlich dabei haben) haben wir gewartet, daß der BA-Flieger startet. Ist schon mal ein nettes Erlebnis. .
Ansonsten ist Gibraltar vor allem eines - sehr teuer. Bekommt man in Andalusien ein Glas Wein für 2, 3 Euro, werden hier in den Kneipen 5-6 Pfund aufgerufen. Aber was solls, ist ja bei uns auch üblich. Richtig hinlangen tun sie dann bei der Seilbahn hoch auf den Affenfelsen - 34 Pfund pro Person up/down. Das war es uns nicht wert. Alternativ quasseln einen Minibusfahrer an, die nehmen 25 Euro pro Nase für eine Tour. Dabei ist noch eine Besichtigung der St.Michaels Caves. Wusste bislang nicht, daß im Felsen viele Höhlen sind, diese hier ist riesig und wirklich auch beeindruckend. Und tatsächlich hat es sich gelohnt, auch noch den Blick von oben zu haben. Skywalk
10.April Am nächsten Tag geht's nach Jerez. Es ist Sonntag, ein erster Bummel durch die Stadt erstaunt uns insofern, daß viel Volk überall unterwegs ist - oder vielmehr in all den ungezählten Bars entlang der Straßen und Plätze sitzt, in feinem Sonntagsstaat. Noch ist das Gefühl, von sovielen Menschen umgeben zu sein, einigermaßen ungewohnt, aber nach einer Weile hat man's vergessen. Später am Nachmittag füllen sich alle Gassen und Seitenstraßen - ja - es beginnt die Semana Santa. Palmsonntag ist heute, für Katholiken wohl ein hoher Feiertag. Und da kann man ja schon mal die eine oder andere Prozession veranstalten. Die riesigen Heiligenfiguren werden getragen, begleitet von seltsamen Trauermärschen. Mystisch, ein bisschen gruselig und irgendwie auch sehr bewegend. Der einzige Nachteil - da alle Menschen in Jerez entweder an den Umzügen teilnehmen oder zusehen, sind dann sämtliche Kneipen zu. Aber ein lecker Baguette mit Schinken auf die Hand tut's auch. .
up to date - heute, 11.04. Leider ist es nicht möglich, spontan ohne Reservierung einfach mal so in eine der unzähligen Bodegas hier in Jerez zu gehen. Alle haben fixe Termine, immer nur zwischen 11 und 13 Uhr, und nur mit Vorbuchung - egal, ob die ganz großen Häuser wie Tio Pepe oder die kleinen, privaten. So verkulpern wir heute den halben Tag mit suchen und buchen schließlich in einer kleinen Bodega für morgen Mittag vor. Den Sherry gibt's natürlich trotzdem zu genießen. Damit hat der Ausflug nach Cadiz, den ich eigentlich auf dem Schirm hatte, erledigt. Aber ist auch ok so, wir rennen ja eh seit Tagen durch die Städte, da ist ein Nachmittag Ruhe auch mal in Ordnung. Am frühen Abend sind wieder die Zipfelmützen zugange, wieder schieben sich Prozessionen durch den Stadtteil. .
12. April Auch vom heutigen Tag ein paar Impressionen. Es war unverhofft gut, daß wir gestern überall bei den Sherry-Riesen abgeblitzt sind. Dafür hatten wir heute eine Privatführung ganz für uns alleine in einer kleinen, aber schon sehr alten Bodega. Seit ein paar Jahrzehnten Familiengeführt unter dem Namen "Dios Baco", gegründet aber ursprünglich schon 1768 unter einem anderen Namen. Es war sehr interessant und - vor allem - lecker. Ansonsten - ja, die Semana Santa ist in vollem Gange, immer wieder ziehen die Bruderschaften durch die Stadt. Einer der Hotspots ist direkt am Platz vor unserem Hotel, ich kann mir das also entweder direkt auf der Straße ansehen oder wahlweise sogar live im Regional-TV. Der Nachteil ist, daß man tatsächlich Mühe hat, hier etwas zum Abendessen zu finden. In Jerez gibt es gefühlt alle 20 Meter eine Bar, Cerveceria oder Kneipe, die alle brechend voll sind, aber nur Getränke verkaufen. Richtige Restaurants sind eh rar gesät, dann entweder komplett geschlossen oder öffnen erst um 20:30 Uhr, wenn uns der Hunger nach einem langen Tag schon in den Kniekehlen hängt. Selbst vorherige googel-Recherche nutzt nix - auch wenn die website "geöffnet" angibt, steht man davor, haben sie dann doch zu. Trotzdem - es waren sehr interessante Tage hier. Morgen dann geht's zurück nach Sevilla und dann per Zug weiter nach Cordoba. LG
......... wir sitzen jetzt grade in Sevilla auf dem Bahnhof, 2 Stunden. Ich ärgere mich grade, den Zug nach Cordoba nicht vorab gebucht zu haben, wollte mich nicht festlegen, da wir nicht wussten, wie das mit der Rückgabe des Mietwagens alles so klappt oder nicht. Jetzt sind die nächsten Züge alle schon "completo". ......danke, passt schon. Die weiteren Verbindungen hatte ich alle schon gebucht, nur eben diese eine nicht. Hier werden wirklich nur soviel Tickets verkauft wie der Zug Sitzplätze hat. Und für jede Buchung wollen sie Namen & ID, egal, ob man online bucht oder am Automaten im Bhf. oder am Schalter. Ganz schön aufwändig. Am Bahnsteig wird das ticket gescannt und das Gepäck muss auch durch eine Durchleuchtung wie am Airport. Aber wenigstens braucht man Flüssigkeiten und Elektronikkram nicht noch extra rausnehmen jetzt sitzen wir im Zug, LG Cordoba - einfach nur Wow Was für eine Stadt!! Aber der Reihe nach.... Gestern Abend haben wir dann noch einen Spaziergang zur Altstadt gewagt - obwohl düster drohende Gewitterwolken über der Stadt hingen. Bis auf einen leichten Schauer blieb es bei leeren Drohungen, so daß wir den ersten Blick auf die majestätische Kulisse schon mal genießen konnten. Geht man über die römische Brücke steht man vor einer imposanten Mauer, die Durchgänge für Fußgänger jedoch waren weitestgehend abgesperrt (ja, klar - Semana Santa....) so daß wir nicht direkt in die Altstadt kamen. Die Prozessionen laufen hier in der Stadt offenbar anders ab als in Jerez - zeitlich sehr viel später und nicht so nett einfach auch mal durch Gassen, wo man problemlos vom Straßenrand zusehen konnte. Nein, hier ist komplett alles mit erhöhten Balustraden für zahlende Zuschauer blickdicht abgesperrt und in den verbleibenden schmalen Streifen schoben und drängten die Menschen sich durch. Anders als in Jerez hatten hier aber auch 1000 kleine Läden und Geschäfte geöffnet, es war eng, immer wieder mal ein Blick auf die hohen Mauern der Mezquita - vielversprechend. Nach einer Stunde hatten wir genug, der Weg zum Hotel ist weit und die Prozessionen waren nicht vor 21 Uhr zu erwarten. So lange wollten wir definitiv nicht ausharren, zumal wir ja schon genug von dem Spektakel gesehen hatten. Gewitter über Cordoba .
14.April Heute dann bummelten wir am späten Vormittag gemütlich wieder Richtung Altstadt und machten den ersten Stop am Torre de la Calahorra. Dieser Turm aus muslimischer Zeit beherrbergt ein interessantes kleines Museum und bietet einen netten Blick über die römische Brücke. Bis zu unserer gebuchten Eintrittszeit der Mezquita-Cathedral war genügend Zeit, so schoben wir uns durch die engen und farbenfrohen Gassen der alten Juderia. Natürlich gemeinsam mit ausreichend anderen Touristen, eng, voll - wie früher. Ab und an ein Stop in einem kleinen Geschäft, ein Getränk, sitzen im Innenhof der Mezquita - wenn ich mir je vorgestellt hätte, im Mittelalter leben zu wollen, dann bitte genau hier. Ich denke, einige von Euch werden den "Medicus" gelesen haben, vielleicht auch gesehen - hier jedenfalls, wenn man im Schatten der Orangenbäume sitzt und all diese Pracht betrachtet, kann man verstehen, was der aus dem finsteren und regenkalten Europa kommende junge Bader gestaunt haben muss über die Wunder der Muselmanen. .
Nun, natürlich, die Mezquita. Worte - meine jedenfalls - können das nicht beschreiben. Jeder kennt die Bilder und doch ist man überwältigt, wenn man diesen Anblick plötzlich vor Augen hat. Erstaunlicher weise hat uns allerdings auch die mitten in die ursprüngliche Mezquita eingebaute Kathedrale wirklich beeindruckt. Sie ist tatsächlich imposant und wunderschön. Ob man nun tatsächlich dafür einen guten Teil der Mezquita hätte opfern bzw. einreißen müssen sei dahingestellt, jetzt ist es wie es ist und man sollte beides bestaunen. .
Der Rest des Nachmittages? Geschenkt. Mieses Touristenesseen, uninteressierte Kellner und eine überteuerte Rechnung in einem der zahllosen heillos überfüllten Restaurants, bummeln durch ungezählte enge Gassen.... Ein wunderschöner Tag!!!!!! Und der Heimweg führte diesmal unterhalb der Straße entlang des renaturierten Guadalquivir . .
15.04. Unsere Akkus waren heute ein bisschen leer, zu allzuviel mochten wir uns nicht aufraffen. Zudem war der Tag heute der heißeste bisher, sicher 28, 29°C, da macht laufen in oft praller Sonne nicht wirklich Spaß. Der Himmel war heute nicht blau, sondern eher bleigrau in der Hitze. Da möchte ich nicht wissen, wie quälend die Sommer hier werden können. Die Gartenanlage des Real Alcazar war leider (entgegen dem offiziellen Plan der Öffnungszeiten über die Feiertage) gar nicht zugänglich. So bummelten wir durch den Jardin Botanico, der zwar derzeit kaum blühendes bot, dafür aber nette schattige Wege und viele Ruhebänke. Ist aber ganz sicher kein "must see", wenn man in Cordoba ist. Ansonsten mäanderten wir mehr oder weniger ziellos durch die Gassen, haben heute wirklich gut gegessen, kamen bis zur Plaza de Corredera, welche leider auch mit Gastronomie zugestellt und entsprechend voll und laut war bevor wir schon am späten Nachmittag den Rückzug ins kühle Hotelzimmer antraten. .